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Was tut die akademische Forschung gegen die fragwürdigen Methoden unserer Medien?

Otto Kölbl

Unserer Medien spielen keine sehr konstruktive Rolle in unserer Beziehung mit der chinesischen öffentlichen Meinung. Oft entstehen die Probleme dadurch, dass die Medien ihre eigenen Werte verraten. Normalerweise sollten solche Probleme von auf die Medien spezialisierten Forschern aufgedeckt werden, es passiert aber einfach nichts. Die wenigen Forschungsprojekte über dieses Thema rasen an den echten Problemen einfach vorbei. Die Gründe dafür scheinen die gleichen zu sein wie diejenigen, die unsere Medien daran hindern, ihre vermittelnde Rolle zu erfüllen.

Wie wir im Artikel Die westlichen Medien: Ein Hindernis für eine gute Beziehung mit der chinesischen öffentlichen Meinung? gesehen haben, hindern folgende Probleme unsere Medien daran, eine für eine Mehrheit der Chinesen akzeptable Berichterstattung über China anzubieten:

  1. Sie ignorieren fast vollständig die Meinung der Chinesen, obwohl sie vorgeben, diese gegen ein repressives kommunistisches Regime zu verteidigen.
  2. Sie arbeiten nur selten sauber genug, um hochqualitative Informationen anzubieten.
  3. Es fehlt ihnen die selbstkritische Einstellung, um den westlichen Einfluss in der Region in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten zu hinterfragen.

Wenn wir die grossen Forschungsprojekte über die westliche Medienberichterstattung anlässlich der Olympischen Spiele in Peking 2008 betrachten, wird schnell klar, dass wir die oben genannten Probleme dort wiederfinden.

In keinem einziger der Projekte werden Chinesen zu ihrer Meinung über oder zu ihrer Kritik an unseren Medien befragt. Ihre Stimme wird einfach ignoriert.

Bücher in der Uni-Bibliothek Lausanne

Eine Menge akademischer Bücher in der Universitätsbibliothek Lausanne.

Alle Projekte begnügen sich mit einer in sich geschlossenen Analyse der Medien, keines vergleicht die Beiträge über China mit der Realität, wie sie von vertrauenswürdigen internationalen Organisationen oder von spezialisierten wissenschaftlichen Publikationen dargestellt wird.

Wenn man Hunderte oder gar Tausende von Zeitungsartikeln oder Fernsehbeiträgen vor sich hat, weiss man zuerst natürlich nicht, wo man überhaupt anfangen soll. Im Rahmen eines Forschungsprojekts kann man nicht noch einmal alle Informationen suchen, welche die Medien manchmal unter schwierigen Bedingungen im Ausland zusammengetragen haben.

Um erste Informationen über die problematischen Bereiche zu sammeln ist es wichtig, den betroffenen Personen zuzuhören. Chinesen, die Zugang zu unseren Medien hatten, können oft hochinteressante Anhaltspunkte über Streitpunkte geben. Ein Medienforscher muss dann nur noch externe Informationen über genau eingegrenzte Themen suchen. Es ist umso bedauernswerter, dass unsere Akademiker die Stimme der Chinesen einfach ignorieren.

Auch wenn ein Forscher zufällig auf einen Fall stösst, wo unsere Medien eine problematische Ansicht vertreten, wird er in diesem Bereich allerdings kaum systematisch nachforschen. Dies gilt vor allem, wenn es sich um renommierte Zeitungen handelt, die er kennt, die ihn kennt, und die er braucht, um über seine Projekte zu berichten (siehe den Artikel Die westlichen Medien – Macht ohne Gegenmacht?).

In diesem Bereich von rainbowbuilders.org geht es jedoch nicht nur um Forschung über unsere Medien. Publikationen, bei denen es direkt um China geht, werden hier ebenfalls diskutiert, vorrangig solche, die problematische Aspekte aufweisen.

Es ist schwierig, die zu diesen Problemen führenden Faktoren mit ein paar Worten zusammenzufassen. Ein wichtiger Grund, der auch bei den Medien anzutreffen ist, entsteht sicher aus der fast vollkommenen Abwesenheit von jeglicher Kontrolle. Im akademischen Milieu ist es nicht üblich, einen Autor in Bezug auf die von ihm benutzte Methodologie zu kritisieren.

Dies ist wiederum sicher ein Grund dafür, dass Forscher, die ich kontaktiert habe, auf meine Bemerkungen sehr negativ reagiert haben. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Akademiker lernen, offener auf Kritik zu reagieren.

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